Die Entwicklung spezifischer Arbeitsgebiete erfolgt in der
Wissenschaft in aller Regel aus der jeweiligen
Hauptforschungsperspektive. Als solche fungiert und diente im
vorliegenden Fall die Interkulturelle Germanistik. Versteht
man sie als systematische Erweiterung der
fremdsprachenphilologischen Studien um spezifische Ergänzungsstudien
zu einer angewandten Kulturwissenschaft, die sich als Teil
interkultureller Kommunikation begreift, dann ergeben sich die
spezifischen Aufgabenfelder ebenso zwanglos wie zwingend: es sind
vor allem die fächerübergreifenden Fremdheitsforschung oder
Xenologie, die interdisziplinäre (interkulturelle)
Toleranzforschung und die
Kulinaristik. Da alle diese Felder als Kulturthemen den engen
Rahmen einer wissenschaftlichen Disziplin sprengen, verlangen sie
als viertes Sonderarbeitsgebiet die Wissenschaftliche
Weiterbildung.
Hauptaufgabengebiet ist inzwischen die Herstellung von Materialien
für nichtwissenschaftliche Leser geworden. Die Aufgabe stellt sich
insbesondere angesichts des stetig zunehmenden Bedarfs an
Weiterbildung. Dieser Bedarf lässt sich decken, sofern man die
Humboldtsche Interdependenz von Forschung und Lehre umkehrt: In der
Weiterbildung geht es dann primär nicht mehr allein um die
Verbreitung von Erkenntnissen der Wissenschaft. Es geht zugleich um
die Aufnahme von Fragen der Praxis an die Wissenschaft, wie es in
den Naturwissenschaften - Beispiel Chemie - oder in der Medizin seit
langem geschieht. Forschungsfragen wandeln sich insoweit zu
Funktionen von Lehraufgaben; der Wissenstransfer erfolgt sowohl von
der Theorie in die Praxis als auch umgekehrt. Benötigt wird darum
auch in Feldern wie der Kulinaristik eine Weiterbildungsinstitution,
die sich als praxisnahe Selbstfortbildung der betroffenen
Wissenschaften und als theoriegeleitete Weiterbildung der
verschiedenen Bereiche beruflicher Praxis begreift.
08.11.2023
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